Was bisher geschah…

Initiiert wurde ein erstes Vorgespräch am 14.7.2015 von 5 Synchron-Aufnahmeleitern verschiedener Synchronfirmen in lockerer Atmosphäre in einem Restaurant in Schöneberg. Beratend stand Till Völger zur Seite, der sowohl als IVS-Vorsitzender wie auch als studierter Jurist viele wertvolle Tipps und Hinweise geben konnte, wie man so ein Vorhaben angehen könnte.

Das nächste Treffen erfolgte am 4.8.2015, jedoch im Büro des IVS am Hohenzollerndamm, das uns Till Völger und Ilona Otto netterweise in ihrem Beisein zur Verfügung stellten, damit wir uns auch in etwas größerer Runde ungestörter in Ruhe unterhalten konnten. Anwesend waren 14 Aufnahmeleiter diverser Synchron-Firmen (u.a. Interopa, Arena Synchron, Berliner Synchron, EuroSync, Splendid Synchron, Cinephon, SDI Media, TV+Synchron).

Es wurde erstmals in größerer Runde darüber diskutiert, was man mit einem möglichen „Verband der Synchron-Aufnahmeleitung“ erreichen will und wie man das umsetzen könne. Dirk Stollberg, der ebenfalls anwesend war, richtete uns noch an Ort und Stelle eine interne Mailingliste (eMail-Verteiler) ein, damit man auch außerhalb von Facebook unkompliziert und schnell ohne die Synchronfirmen-Mailadressen kommunizieren kann. Jeder Interessierte, der bislang auch noch bei keinem der Treffen war, kann sich bei uns melden, um sich in dem eMail-Verteiler eintragen zu lassen, um auf dem Laufenden gehalten zu werden.

Außerdem wurden anonym die Brutto-Monatslöhne sowie Urlaubstage pro Jahr der anwesenden Aufnahmeleiter gesammelt und von Sascha Unnasch (Splendid Synchron) bis zum dritten Treffen am 25.8.2015 statistisch ausgewertet. Dabei kam heraus, dass die meisten festangestellten Synchron-Aufnahmeleiter in Berlin im Durchschnitt ca. 2000 – 3000 Euro brutto pro Monat verdienen, wobei es auch jeweils einen „Ausrutscher“ darüber und darunter gab, sich jedoch der Schnitt meistens bei 2500 Euro brutto pro Monat befunden hat – was eindeutig viel zu wenig ist, wenn man zum Beispiel eine ganze Familie ernähren muss, erst recht bei den extrem gestiegenen Mietpreisen und Lebenshaltungskosten in den letzten 10 Jahren. Hinzu kommen die unsicheren Renten, sodass man für’s Alter bei solchen Löhnen kaum selbst etwas bei Seite legen kann und Altersarmut droht. – Noch negativer wird es dadurch, dass beim Treffen ja bei Weitem nicht nur „Anfänger“ dabei waren, sondern auch welche mit 20 bis 30 Jahren Berufserfahrung. – Bedenkt man den riesigen Auftragsboom in der Synchronbranche und die Erhöhung der Gagen von Synchronschauspielern, Regisseuren und Dialogbuchautoren in Relation dazu, so ist das ein definitiv nicht haltbarer Zustand für das Berufsfeld der Synchron-Aufnahmeleitung, worüber sich auch alle Anwesenden einig waren.

Bei dem Treffen war auch erstmals ein freier Synchron-Aufnahmeleiter mit dabei, der sich jedoch skeptisch zeigte, ob man die Freien dazu bewegen könne, sich einem Verband anzuschließen. Nichts desto trotz betrifft es die freien Aufnahmeleiter ja ebenso wie die festangestellten, dass sich die Arbeitsbedingungen in der Synchron-Aufnahmeleitung in den letzten 10 Jahren sehr verschlechtert haben. Dazu zählt immer kurzfristiger eintreffendes Material wie Bildmaterial sowie Auszüge zum Planen und Disponieren, rechtzeitige Bekanntgabe von Aufnahmeblöcken seitens der Produktionsleitung, um in den Voranmeldungen nicht an Stelle XY zu stehen (vor allem bei Serien mit einem festen, großen Cast) sowie ausreichend Vorbereitungszeit zum Ansehen des Films bzw. der Serienepisoden, dem Recherchieren und Besetzen von Rollen, sowie dem Durchführen von Voranmeldungen etc. – all das muss momentan quasi „on the fly“ nebenbei gemacht, was den eigentlichen Dispositionsalltag extrem behindert, oder gar abends oder an Wochenenden Zuhause als unbezahlte Überstunden in der privaten Freizeit.

Sascha Unnasch will sich bis zum nächsten Treffen am 15.9.2015 die Satzungen von ähnlichen Berufsverbänden ansehen und dann soll gemeinsam darüber beratschlagt werden, wie eine eigene Satzung für unseren Verband aussehen könnte und wo man einen guten, aber dennoch für uns bezahlbaren Notar bekommen könnte, um den Verband möglichst bald offiziell als e.V. gründen zu können.